Fliegerklub Brandenburg an der Havel nimmt Abschied von Dirk “Semmi” Semmler

Schweren Herzens teilen wir Euch mit, dass der Fliegerklub “Semmi”, ein Urgestein des Luftsports in Brandenburg an der Havel, betrauern muss. Nach schwerer Krankheit trat er seinen letzten Flug am 04. Februar. 2025 an. Völlig unerwartet traf diese tragische Entwicklung Familie, Freunde und Fliegerkameraden. Mit “Semmi” verliert der Verein einen immer präsenten und lebensfrohen Mitmenschen, der sich unermüdlich für den Luftsport in seiner Heimatstadt eingesetzt hat.
Seit den 70er Jahren verbrachte er seine Freizeit überwiegend auf dem Mühlenfeld. Ob als Mechaniker oder Pilot, keine Technik war im fremd. Seine fliegerische Liebe galt insbesondere den schweren großen älteren kolbengetriebenen Flugzeugen und den Historischen Segelflugzeugen. Die Menschen in der Havelstadt kannten ihn als gutgelaunten Piloten im offenen Cockpit der “Slingsby”, in seinem Trabi-Cabrio, an der Gulaschkanone, im Multicar oder als Schlepppilot auf der “Wilga”.
In der Stadt war er weit bekannt. Ob es Schiffsdiesel gab die er reparierte, Bootsstege baute, Winterdienst durchführte und als Unternehmer sichtbar im Stadtgeschehen unterwegs, “Semmi” war ein Macher. Die Lücke die er hinterlässt ist nicht füllbar. Wir werden ihn vermissen. Ein guter Fliegerkamerad ist von uns gegangen, wir gedenken seiner.

Mitglieder des Fliegerklub Brandenburg teilen ihre Erinnerungen an Semmi
“Wir Peter Hahn, Klaus Augennadel und Semmi waren im Mai 1989 zur Bezirksmeisterschaften im Segelflug mit drei Piraten am Start in Magdeburg. Als Strecke war ein Dreieck von 150 km ausgeschrieben. Wir mussten die Wendepunkte fotografieren. Der erste Wendepunkt war Irxleben, da mussten wir die Kirche fotografieren. Aber Semmi hatte eine andere Kirche fotografiert. Abends bei der Auswertung gab es richtig Ärger, da Semmi eine Kirche im 50 km-Sperrstreifen zur BRD getroffen hat. Aber er durfte weiter fliegen mit Punkteabzug.”
“Semmi: ‘Los, ab in den Flieger. Hier am Boden lernst du nicht das Fliegen.’”
“An einem schönen Sommertag hat Semmi mit mir über dem Beetzsee mit dem Bocian 10 Loopings hintereinander gemacht. Kunstflug war auch sein Element. Bei jeder Runde kam ein ‘Jeeiih’ von ihm.”
“Bei jedem OMV durfte ein Essen aus der Gulaschkanone, von Semmi gekocht, nicht fehlen. Auch das Eisbeinessen in der Gulaschkanone zubereitet, nach einer Winterwanderung war ein kulinarischer Höhepunkt.”
“‘Semmi’s’ erster Streckenflug im Segelflugzeug führte von Magdeburg etwa 50 km bis nach Theeßen, ein Dorf an der gleichnamigen Autobahnabfahrt. Ich denke, das Sitzkissen des Piraten war durchgeschwitzt und Semmi hat damals für sich entschieden, dass irgendwie ein Motor dazu gehört zum Fliegen. Bei der Abholung fanden wir ihn dort inmitten einer lustigen Gesellschaft. Die 2 Stunden Wartezeit hatten ausgereicht, sich das halbe Dorf zum Freund zu machen. Semmi war ein Menschenfreund und er fühlte sich sofort zu Hause, wo es gesellige Menschen gab.”
“Ich stand mal hinter der Tankstelle mit einem VW-Diesel bis zum Rand voll mit Benzin. Völlig ratlos habe ich Semmi angerufen. Der gab mir ohne zu zucken seine persönliche ADAC Karte. Der ADAC hat mich zur Werkstatt abgeschleppt. Der Fahrer sagte nur ‘Semmi, du siehst heute so anders aus’ und lachte. Semmi hat mir immer geholfen.”
“Ja, hilfsbereit war er…zu jeder Tages- und Nachtzeit. Meine Frau hatte sich am Sonntag mal auf dem Acker am Beetzsee festgefahren – dank Semmi sind wir da wieder rausgekommen – zu einer Zeit, in der alle Vorstandsmitglieder noch das gleiche Auto fuhren.”
