Von Rolf Engelhardt
Nachdem der Fliegerklub am letzten Wertungswochenende 12/13. August von dem dritten Gesamtplatz in der Segelflug-Bundesliga auf den fünften zurückgefallen war, galt es an dem letzten verbleibenden Wertungswochenende 19/20. August noch zu versuchen, wieder auf das Podium zu fliegen. Die Wetterprognose für den Samstag lautete stabile Warmluftwetterlage mit spät einsetzenden thermischen Aufwinden ab 12 Uhr Ortszeit ohne Wolkenbildung am Flugplatz Brandenburg-Mühlenfeld und in Richtung Südosten sollten sich ab dem Raum Cottbus Wolken und bessere Thermik am Nachmittag ausbilden. Da für den Sonntag noch stabilere Luftschichtungen mit sehr geringer Thermik vorhergesagt war, starteten am Samstag die Vereinspiloten Herbert Horbrügger (Spandau), Matthias Kaese (Nauen), Lothar Dittmer und Rolf Engelhardt (beide Berlin) zu den Wertungsflügen. Alle vier Piloten nutzen dabei moderne Segelflugzeug, welche mit einem klappbaren Hilfstriebwerk ausgestattet sind. Diese motorisierten Segelflugzeuge können nicht eigenständig starten, jedoch reicht die Triebwerksleistung bei ausbleibenden thermischen Aufwinden aus, um wieder den Heimatflugplatz im Motorflug zu erreichen und mindert daher das Risiko eine sog. Außenlandung auf einem landwirtschaftlichen Feld.
Die Thermik setzte am Startflugplatz Brandenburg später und unzuverlässiger ein als prognostiziert, so dass allein schon der Abflug von Heimatflugplatz sich als schwierig herausstellte. Am besten ist dieses noch den Piloten Kaese und Dittmer gelungen, die um 13 Uhr zu dem Streckenflug in Richtung Rothenburg in der Oberlausitz nahe der polnischen Grenze starten konnten. In ca. 70km Entfernung von Brandenburg südlich des Spreewaldes wurden dann wie prognostiziert die thermischen Aufwinde von Wolken gekennzeichnet und die erreichbare Flughöhe stieg von 1.200 m auf bis zu 2.100 m an. Beide haben dann 185 km von Brandenburg entfernt gewendet, traten den Rückflug an und konnten den Heimatflugplatz ohne Motornutzung um 18 Uhr wieder erreichen. In dem süd-östlichen Fluggebiet erreichten beide Piloten Durchschnittsgeschwindigkeiten über das 2 h Wertungsfenster von 104 km/h bei einer Gesamtstrecke von 370 km. Rolf Engelhardt startete eine halbe Stunde nach den beiden, wendete an der gleichen Stelle, konnte aber am Abend in der immer geringer werdenden Thermik nach 18 Uhr den Heimatflugplatz nur mittels Motornutzung wieder erreichen, konnte aber ebenfalls mit 104 km/h und 320 km Gesamtstrecke zu dem Gesamtergebnis gut beitragen. Pilot Horbrügger kam erst um 14:30 Uhr vom Heimatflugplatz weg und konnte die Ergebnisse der drei anderen nicht mehr verbessern. Am Samstagabend lag der Fliegerklub mit diesem Teamergebnis auf Rundenrang zwei und Gesamtrang drei. Mission bis dahin erfüllt! Der am Samstag vom Fliegerklub Brandenburg überrundete baden-württembergische Flugsportclub Schwäbisch Gmünd konnte jedoch am Sonntag mit guten Wertungsflügen nachlegen, so dass der Fliegerklub Brandenburg die Saison 2023 auf dem hervorragenden vierten Gesamtrang abschloss. „Wir haben alles gegeben, aber die anderen sind halt auch gut“, so das Fazit der Sportler vom Fliegerklub.
Der 35 km südlich Brandenburg am Flugplatz Lüsse angesiedelte Berliner Flugsportverein FCC konnte am Wochenende knapp den Abstieg mit dem 20. Gesamtplatz (erster Nichtabstiegsplatz) gerade noch verhindern, so dass das regionale Derby der beiden Vereine in der 1. Segelflugbundesliga auch im Jahr 2024 weitergehen kann. Für 2023 lag der Fliegerklub Brandenburg deutlich vorne.
https://www.weglide.org/league/DT?type=total&round=16&season=2023