Von Rolf Engelhardt
Spannende Flüge, Wetterpech und technische Pannen beim Fliegerklub Brandenburg in der Segelflugbundesliga
Am Wochenende 2/3. Juli wurde inzwischen die 10. Runde der Segelflugbundesliga ausgeflogen. Die Runden 7-9 sind für den Fliegerklub Brandenburg schnell erzählt. Die thermischen Bedingungen im Süden und Mitte Deutschlands waren für die anderen dort beheimateten Vereine im Juni deutlich besser für schnelle und weite Streckenflüge nutzbar als hier im Brandenburger Raum. So konnte der Fliegerklub trotz hohem Engagement jeweils in diesen drei Runden nur den berühmten Mitmachpunkt einfliegen und rutschte von dem 4. auf den 12. Gesamtplatz ab. Da blieb nur die Hoffnung auf bessere Wetterlagen im Juli.
Obwohl die Segelflugwettervorhersage am Samstag, den 2.07.22 keine Wolkenthermik für den Osten Deutschlands vorhergesagt hatte, bildeten sich erfreulicher Weise bereits ab 9:30 Uhr schöne Cumulus(Schönwetter-)wolken am Flugplatz Brandenburg-Mühlenfeld und der weiteren Umgebung aus, welche die für die Segelflieger nutzbaren thermischen Auswinde markierten. Nun galt es diese Chance zu nutzen. Sieben Piloten des Fliegerklubs starteten am Samstag für die drei schnellsten und weitesten Streckenflüge, welche in die Ligawertung eines Vereins eingehen.
Den weitesten angemeldeten Flug mit knapp 730km und 103 km/h Sprintgeschwindigkeit gelang Rolf Engelhardt aus Berlin, dabei führte sein erster Flugschenkel Richtung Osten nach Polen über den Nordteil Berlins am ehemaligen Verkehrsflughafen Tegel vorbei. Seit der Inbetriebnahme des BER und Stilllegung des Flughafens Tegel sind solche Flüge erst möglich und immer noch ein besonderes Erlebnis für die Piloten. Weitere Wenden waren die Stadt Güstrow in Mecklenburg und die Stadt Buchholz an der Aller nördlich von Hannover in Niedersachsen. Mit einer ununterbrochenen Flugzeit von knapp 8,5 h war dieses einer seiner längsten und weitesten Flüge. Pech hatte Herbert Horbrügger aus Spandau, welche ebenfalls die Strecke von Rolf fliegen wollte, jedoch durch ein plattes Hauptrad kurz vor dem Start ausgebremst wurde. Vier Arbeitsstunden später reichte es dann für ihn nur noch für einen 108km/h schnellen Wertungsflug innerhalb des 2h Sprintfensters, aber für einen langen und damit großen Flug war es zu spät. P
ech hatte auch Max Michaelis aus Berlin, welcher sein 750 km großen angemeldeten Dreiecksflug innerhalb von fast 9,5 h Flugzeit zwar erfolgreich beendete, aber wegen Probleme mit der Stromversorgung wurde sein Flug nicht kontinuierlich aufgezeichnet und ging daher nicht in die Wertung ein. An seiner Stelle gingen die 600 km und 500 km großen Streckenflüge von Michael Schopka (Falkensee) und Jürg Holland (Dahlewitz) in die Wertung ein. Indexbereinigt schnellste in der Sprintwertung der Vereinsmitglieder war dieses Mal Ines Engelhardt aus Berlin, welche mit ihrem 48 Jahre alten Segelflugzeug (LS1-f) ihren geplanten 600 km Streckenflug zwar vorzeitig 30 km vor dem Flugplatz Brandenburg-Mühlenfeld auf dem Flugplatz Bienfarm aufgrund ausbleibender Thermik beenden musste, jedoch war sie zwischenzeitlich in dem 2h Sprintfenster schnell unterwegs. Aufgrund der technischen Pannen erreichte der Fliegerklub nur den 12. Rundenplatz und mit den mageren vier Wertungspunkte ging es in der Gesamtwertung wieder zwei Plätze nach unten auf den 14. Gesamtrang. Sehr Schade, es war mehr drin.
Da der Fliegerklub Brandenburg vom 7-17.07.2022 einen nationalen Streckenflugwettbewerb mit 70 teilnehmen Segelflugzeugen veranstaltet und damit personelle Kapazitäten gebunden sind wird es an den nächsten beiden Wochenenden schwierig hier wieder aufzuholen. Die Hoffnung für den Fliegerklub liegt daher auf den Endspurt in den Wertungsrunden 14-17 ab Mitte Juli bis Ende August 2022.