Von Lothar Dittmer
Bei der Segelflugbundesliga geht es unter anderem darum, in 2 aufeinander folgenden Stunden am Tag eine möglichst große Strecke zu fliegen. Die weit verbreitete Annahme, Segelflieger würden dazu möglichst viel Wind benötigen, ist aber oft vollkommen falsch. Segelflugzeuge benötigen vertikalen Aufwind = Thermik. Starker horizontaler Wind, über den sich jeder Surfer freuen würde, stört die Thermik eigentlich nur.
Die Brandenburger Segelflieger hatten am vergangenen 10. Bundeliga Wochenende mit recht starkem Wind zu rechnen. Das war schon an den Vortagen in den Wetterprognosen zu sehen. In 2 Stunden kommt man mit starkem Rückenwind in einem modernen Segelflugzeug recht schnell über 300 km weit. Aber dann am Nachmittag diese Strecke wieder gegen den Wind zurückzufliegen, wäre ein nicht machbares Unternehmen. Und irgendwo weit entfernt zu landen, ist sicherlich auch keine sinnvolle Option.
Matthias Kaese, Herbert Horbrügger und Lothar Dittmer vom Fliegerklub Brandenburg hatten deshalb einen besseren Plan: „Möglichst weit – eher langsam und mühselig – gegen den Wind vorfliegen, dann am späten Nachmittag umdrehen und mit möglichst viel Rückenwind im 2h- Wertungsfenster nach Hause fliegen“.
Gesagt – getan: Der Kurs führte exakt gegen den Wind ins Weser-Bergland südlich von Hannover und dann erst gegen 17 Uhr zurück nach Osten Richtung Brandenburg. Da im engen Team geflogen wurde, hatten alle Vereinspiloten zum Schluss nahezu die gleiche Durchschnitts-Wertungsgeschwindigkeit von ca. 110 km/h erreicht. Ein bei dem widrigen Wetter vergleichsweise guter Wert, denn nur die Konkurrenz im wetterbegünstigten Südwesten der Republik konnte noch bessere Ergebnisse liefern. Die Brandenburger Flieger konnten sich nach dem erlebnisreichen Teamflug deshalb über einen guten 6. Platz in dieser Runde freuen. Damit haben sie den 8. Platz in der Tabelle halten können. Aktuell führt weiterhin der LSR Aalen souverän die Tabelle der 25 bundesdeutschen Erstligavereine an.