Von Herbert Horbrügger
Vor allem da die Spitzenpiloten des Fliegerklub Brandenburg (FKB) in den vergangenen Wochen einen Wettbewerb selber organisiert oder in der Ferne auf anderen Wettbewerben mitgeflogen sind, blieb für die Bundesliga keine Zeit und der FKB rutschte auf Tabellenplatz 15 ab.
Am letzten Wochenende gelang dann endlich die Trendwende in die Aufstiegsphase. Insgesamt vier Piloten starteten am Sonntag, den 31. Juli zu einem 410 km Ziel-Rückkehrflug nach Polen.
Der gemeinsame Wendepunkt Gozdnica lag ca 10 km östlich der Deutsch-Polnischen Grenze bei Rotenburg. Bei zunächst sehr guten Aufwindbedingungen wurden hohe Schnittgeschwindigkeiten erreicht. Allerdings änderte sich das Wetter auf der Strecke sehr schnell, die Wolken verdichteten sich, liefen breit und Regenschauer versperrten den Rückweg nach Brandenburg.
Auf unterschiedlichen Flugwegen versuchten die FKB Piloten das ca. 60 km breite Schlechtwettergebiet zu durchqueren, bzw. zu umfliegen, entweder im Norden ganz nahe an den Berliner Luftraum heran oder im Süden entlang der Luftraumgrenze des Verkehrsflugplatzes Dresden.
Letztendlich erwies sich die südliche Umrundung der Schlechtwetterzone als am vorteilhaftesten und erlaubte einen direkten Anschluss an sich wieder neu bildenden Wolkenstraßen in Richtung Heimatflugplatz. Das Wetter verbesserte sich deutlich und so konnte die auf zunächst 410 km festgelegt Strecke je nach Flugweg deutlich bis auf sehr weite 823 km erweitert werden, und dass bei Durchschnittsgeschwindigkeiten von ca. 116-140 km/h. Die am späten Nachmittag vom Westen aufziehende Kaltfront bewirkte vorteilhaft eine Labilisierung der Luftmasse und damit einhergehende Aufwinde bis auf 2200 m trotz nur noch geringer Sonneneinstrahlung.
Für die Liga werden die drei schnellsten Flüge über ein zweistündiges Zeitfenster sowie die drei größten Strecken des Tages gewertet. Wertungswirksam waren die Flüge von Herbert Horbrügger (Spandau) mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 140 km/h auf 823 km, Lothar Dittmer (Berlin) mit 135,8 km/h auf 646 km und Rolf Engelhardt (Berlin) mit 122,4 km/h auf 563 km sowie die Streckenwertung von Michael Schopka (Falkensee) mit 116 km/h auf 544 km. Auch Matthias Kaese (Nauen) war ähnlich schnell und weit geflogen, wurde aber aufgrund des flugzeugspezifischen Index-Korrektur in der Wertung nicht gelistet.
Unsere Nachwuchspiloten Lina Dehmlow und Maximilian Gotthardt hatten sich vorgenommen Berlin zu umrunden. Mit einem 370 km Streckenflug auf dem Vereins-Doppelsitzer DG1000 absolvierten sie souverän diese Aufgabe.
Diese guten Leistungen sicherten dem FKB den 6. Rundenplatz. Aktuell liegt der FKB jetzt auf Gesamtplatz 13 der Segelflug-Bundesliga. Die Saison läuft noch über drei Runden bis zum 20. August – für den FKB bleibt die Herausforderung, den aktuellen Aufschwung zu nutzen und die Saison gut zu beenden.