Die Saison der Segelflug-Bundesliga endete trotz Covid-19 bedingter Änderungen wie üblich am vorletzten Augustwochenende. In den vergangenen Wochen war es dem Fliegerklub Brandenburg (FKB) gelungen, wieder eine gute Position in der vorderen Tabellenhälfte zu sichern. Die galt es nun bei einer nicht gerade guten Wetterprognose zu verteidigen. Daran war zuerst einmal am Samstag gar nicht zu denken, weil dichte Wolken und Schauer weite Streckenflüge in Norddeutschland verhinderten. Während die süddeutsche Konkurrenz samstags punkten konnte, blieb letztendlich nur Hoffnung auf den Sonntag.
Aufkommender starker Wind ist bei Segelfliegern normalerweise genauso unbeliebt wie bei Radfahrern, die bekanntermaßen bei Gegenwind mehr Energie einsetzen müssen. Nicht aber so an diesem Sonntag, wo der starke Westwind für ausgeprägte Wolkenaufreihungen sorgte. Unter diesen sogenannten „Wolkenstraßen“ sind zumeist auch gute Aufwinde zu finden, die schnelles Vorankommen trotz Gegenwind ermöglichen. Einer solchen am Himmel gut sichtbaren Straße folgten die Brandenburger Piloten Lothar Dittmer und Herbert Horbrügger im engen Teamflug. Es ging 100 km gegen den Wind ohne Höhenverlust bis in die Gegend von Wolfsburg. Rolf Engelhardt startete geringfügig später und wählte eine etwas weiter südlich entwickelte Aufwindreihung. So konnte er im Teamfunk ebenfalls gutes Vorankommen Richtung Westen melden.
Den Rest der Wertungszeit von 2,5 Stunden wurde dann mit Rückenwind gen Osten geflogen – recht schnell hatte man die Mecklenburgische Seenplatte erreicht. Jetzt galt es nur noch irgendwie nach Hause zu kommen, denn für eine Bundesligawertung ist das unabdingbar. Auch dies gelang allen in Brandenburg gestarteten Piloten. Die Abschlusswertung stand aber erst am späten Abend fest, nachdem bundesweit alle Flüge im Onlineportal eingegeben und automatisch ausgewertet worden waren:
Der Fliegerklub Brandenburg hat zum Saisonabschluss mit einem ausgeglichenen Teamergebnis den sehr guten Rundenplatz 6 erreicht. Damit gelang im Endspurt noch der unerwartete Sprung ins erste Drittel der Abschlusstabelle: Mit Platz 8 (von 30) in der ersten Liga ist man deshalb beim FBK sehr zufrieden.
Die Meisterehre erlangte zum zweiten Mal in Folge der LSV Rinteln aus Niedersachsen, gefolgt von 5 Vereinen aus Baden-Württemberg und Bayern. Unsere Nachbarvereine FCC Berlin und AeroClub Berlin haben 2020 den Klassenerhalt leider nicht mehr realisieren können. Allerdings schaffte der FSV Eisenhüttenstadt den Aufstieg aus der 2. Segelflugliga. Er wird somit in der kommenden Saison (Beginn im April 2021) neben dem Fliegerklub Brandenburg als weiterer nordostdeutscher Verein um gute Bundesliga-Platzierungen kämpfen.
Von Lothar Dittmer