Im Teamflug an die Müritz //
„Wird das Wetter am Samstag oder am Sonntag besser?“ – Eine Frage, die sich jeder Segelflieger stellt, der am Wochenende schnelle Flüge für die Bundesligawertung seines Vereins abliefern möchte. Im Zeitalter des mobilen Internets stehen den Piloten verschiedene Internetseiten und Anwendungen zur Verfügung, die helfen sollten, diese für die Wochenendplanung wichtige Fragstellung zu beantworten. Was war aber am ersten Augustwochenende zu tun, wo sich die verschiedenen Wetterportale kaum zwischen Regen und Sonnenschein entscheiden konnten und durchaus widersprüchliche Werte lieferten? Letztendlich musste eine Entscheidung getroffen werden und die Piloten, die trotz vorhergesagter Schauer am Samstag in Brandenburg Mühlenfeld starteten, wurden mit schönen Flügen belohnt.
Lothar Dittmer in seinem Segelflugzeug vom Typ Ventus2 startete am späten Vormittag und flog bei den in 700 Metern noch recht tief hängenden Wolken zuerst einmal in Richtung Norden. Ines Engelhardt mit Co-Pilot Jürg Holland in der vereinseigenen doppelsitzigen DG1000 und Herbert-Martin Vater in seiner ASW20 folgten alsbald im engen Teamflug, der den ganzen Tag beibehalten wurde. Zunächst ging es vorbei am Gollenberg in Stölln/Rhinow, der seit Otto Lilienthals Flugversuchen vor über 100 Jahren als „die Wiege des Segelfluges“ bekannt ist, dann wurde mit schnell anhebenden Wolkenuntergrenzen Kurs in Richtung Müritz gesetzt.
Bei den schon in der Wetterprognose enthaltenen Regenschauern im Norden und sich rasch auftürmende sogenannte Cumulonimbus-Gewitterwolken war es angeraten, alsbald im Bereich nördlich der Müritz umzudrehen. Der möglichst schnelle Bundesligaflug wurde dann in Kursrichtung Süden gelegt. Während westlich der Elbe deutlich tief herabhängenden Regenwolken zu erkennen waren, ging es im sonnenbeschienenen westlichen Brandenburg mit guter Thermik schnell südwärts voran. Die Wertungsflüge endeten nach zweieinhalb Stunden im Bereich von Torgau und Finsterwalde. Die anschließende Rückkehr zum Flugplatz Brandenburg stellte kein Problem dar.
Trotz unterschiedlicher Flugrouten und Flugzeuge, die mit entsprechenden Handicap-Faktoren belegt sind, war das Bundesligaergebnis mit ca. 100 Speed-Punkten bei drei Flügen nahezu gleich und reichte zuerst einmal für eine bundesweit gute zweite Tagesplatzierung. Insgesamt erzielten die Brandenburger Segelflieger an diesem Tag jeweils Strecken mit mehr als 500km Länge. Die Summe der drei Einzelergebnisse lieferte 298,5 Punkte für den Fliegerklub. Am Sonntag hatte sich die Wettersituation allerdings komplett verändert und die süddeutschen Vereine konnten nachlegen – eine Bundesligawertung wird schließlich immer am kompletten Wochenende berechnet. Letztendlich reichte es für die Brandenburger diesmal nur für den mittleren 17. Rundenplatz (von 30). Trotzdem konnte der Fliegerklub seinen guten fünften Tabellenplatz halten. Das wird letztendlich auch an den noch folgenden drei Wochenenden der diesjährigen Segelflug-Bundesligasaison das erklärte Ziel der Brandenburger Piloten sein.
Lothar Dittmer
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