“Brandenburger Luftsportler holen in der Bundesliga auf”
von Waldemar Labusga
Nach vier wettermäßig recht enttäuschenden Wochenenden und dementsprechend auch sportlich eher dürftigen bis schwachen Ergebnissen in der 1. Segelflugbundesliga brachte der vergangene Samstag (27. Juni 2020) endlich passable Segelflugbedingungen für schnelle Flüge des Fliegerklubs Brandenburg.
Die Segelflugwettervorhersage versprach für die Region östlich der Elbe bis Polen ab Mittag in einem Zeitfenster von etwa 3 bis 4 Stunden gute thermischen Bedingungen mit schönen Comuluswolken und einer Basis, d. h. Wolkenuntergrenze, von bis zu 2000 m. Ab ca. 16 Uhr sollten aber bereits von Südwesten kommend Schauerstaffel die Flugbedingungen erheblich erschweren bis unmöglich machen.
Für die an diesem Samstag bereiten Brandenburger Piloten hieß dies, zunächst Kurs Richtung Südwesten zu nehmen und an die Grenze des guten Wetterraumes zu fliegen, um nach der Wende mit Rückenwind Richtung Polen die Cumulus-Aufreihungen zu einem schnellen Vorwärtskommen zu nutzen und dann zum richtigen Zeitpunkt die Entscheidung zu treffen, den Rückflug nach Brandenburg noch vor den zu erwartenden Regenfronten in Angriff zu nehmen. Um einen Flug in der Segelflugbundesliga gewertet zu bekommen, ist nämlich die Rückkehr zum Zielkreis von 15 km um den Startflugplatz erforderlich. Eine Landung vor dem Zielkreis würde die sportliche Leistung des Piloten mit 0 Punkten zunichtemachen.
Vier Piloten hoben ab ca. 12:15 Uhr an der Seilwinde zu Wertungsflügen ab: Herbert Horbrügger (Spandau) sowie Rolf Engelhardt (Berlin), Matthias Kaese (Nauen) und Waldemar Labusga (Teltow), wobei die zwei zuletzt genannten Piloten einen engen Teamflug absolvierten.
Voll motiviert ging es wie geplant in Richtung Südwesten an Zerbst vorbei bis an die Elbe bei Schönebeck, danach nach der Kehrtwende in Richtung Polen bis östlich von Schwielochsee und durch das Baruther Urstromtal wieder zurück nach Brandenburg.
Der Rückflug nach Brandenburg gestaltete sich sehr spannend, da die vorhergesagten Schauer den Weg teilweise schon versperrten (siehe Foto).
Mit Glück gelang es dem Zweierteam Kaese / Labusga einen schmalen Weg zwischen den von Südwesten herankommenden Regenschauern und dem für die Segelflieger gesperrten Luftraum südlich Berlin zu finden und den Flug auf dem Heimatflugplatz zu beenden.
Am Ende waren alle vier Piloten sehr schnell unterwegs und erzielten innerhalb des 2,5-stundigen Wertungsfluges Geschwindigkeiten von ca. 110 km/h. Den punktschnellsten Flug absolvierte diesmal Waldemar Labusga, knapp dahinter platzierten sich Ralf Engelhardt und Matthias Kaese.
Insgesamt belegte der Fliegerklub Brandenburg in der 5. Runde mit 316.14 Geschwindigkeitspunkten den hervorragenden 2. Platz mit einem unglaublich kleinen Rückstand von 0,02 Punkte (!) zum Rundensieger Aeroclub Pirna aus Sachsen.
In der Tabelle der 1. Segelflugbundesliga konnte der Fliegerklub Brandenburg einen großen Sprung nach oben machen und verbesserte sich vom 25. auf den 15. Platz.